Donnerstag, 31. Januar 2013

Überunterirdisches

Was macht man, wenn man einen Text findet, der so genial ist, dass man ihm nichts mehr hinzuzufügen hat? Man übernimmt ihn und nutzt ihn selber. Und man nennt natürlich den Autor des Textes, da es schließlich ihm ganz alleine zu verdanken ist, dass man so einen genialen Text gelesen hat. Stimmts' Herr Guttenberg?
Der folgende Text stammt von Julian Apostatas Blog "Unversöhnlichkeiten" und ist mit Abstand das genialste, was ich bisher zu diesem Thema gelesen habe! Vielen Dank deshalb noch einmal an ihn, dass ich diesen Text nutzen durfte!

 

Überunterirdisches

 
Es gehört auch zur Menschlichkeit, religiöse Gefühle zu verletzen. Die Welt wäre heute ein besserer Ort, wenn in der Geschichte mehr religiöse Gefühle verletzt worden wären, wenn man, anstatt vor dem Heiligen zu verstummen, es in den Dreck gezogen hätte.
Wie hätte ein Gott, der es nicht einmal verträgt, dass man über ihn lacht, die Kraft aufbringen können, eine Welt zu schaffen?

Vielleicht funktioniert die Religion nur deshalb, weil Gott immer schon tot ist. Dass er niemals antwortet und die Gebete erhört, macht gerade seine Zuverlässigkeit aus. Gott ist in seinem Schweigen sehr konsequent, konsequenter als jeder Sterbliche jemals sein könnte. Man weiß, was man hat, wenn man die Hände faltet: ein konsequentes Nichts. Wenn es Gott wirklich gäbe und er also auch zu antworten vermöchte könnte er den Gläubigen widersprechen. Aber würden sie das Wort eines lebendigen Gottes akzeptieren? Wenn er den Gläubigen geböte, nicht mehr an ihn zu glauben? Könnten sie ihm folgen? Wäre sie dazu überhaupt in der Lage? Solange Gott schweigt, kann man aus seinem Schweigen heraushören, was immer man will. Was aber, wenn er mit einer Zunge spräche?

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