Dienstag, 30. August 2011

Erneuerbare Energien


Erstmals in der Geschichte unseres Landes beträgt der Anteil an erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch 20%, 20,8 um genau zu sein. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Anteil um etwas über 2% erhöht. Diese Veränderung ist nicht darauf zurückzuführen, dass acht Atomkraftwerke abgeschaltet werden, weil nicht der Anteil an den erzeugten Energien, sondern der Anteil an den verbrauchten Energien zählt. Und der Energieverbrauch ist stabil geblieben. Eigentlich kann man sich über so eine Meldung freuen. Wenn die erneuerbaren Energien weiterhin so zulegen, dann befindet sich Deutschland eigentlich auf dem richtigen Weg, könnte man meinen. Aber was genau bedeutet diese Erhöhung. 11% vom Gesamtverbrauch, also etwas mehr als die Hälfte der erneuerbare Energien, stammen von Windkraftwerken oder Photovoltaik Anlagen. Diese Arten Energie zu erzeugen, sind nicht unbedingt für ihre  Kontinuität bekannt. Kann man es sich als Land wirklich leisten, auf solche unzuverlässigen Anlagen zu setzten? In meinen Augen kann man das. Aber nur unter einer bestimmten Bedingung: Man muss bereit sein, in Speichertechnologien zu investieren und vorhandene Potentiale zu Speicherung von Energiespitzen vollständig ausnutzen. Was bringen riesige Windparks, die Abgeschaltet werden, wenn der Wind richtig weht, weil diese Energie in diesem Moment nicht abgenommen werden kann? Was bringen riesige Flächen mit Photovoltaikzellen, wenn sie von Netzt genommen werden, wenn die Sonne richtig scheint, weil es keine Abnehmer für diese Energie gibt? Diese Anlagen sind dann nutzlos! Warum geht die Politik darauf nicht ehrlich ein? Vor allem die Grünen haben eine hervorragende Arbeit geleistet, wenn es um den Ausbau der erneuerbaren Energien ging. Aber auch sie konnten leider viel zu häufig nicht über ihren eigenen Schatten springen. Häufig scheitern Pläne für Pumpspeicherkraftwerke an dem Wiederstand von grünen Ortsgruppen. Wann schaffen es Politiker aller Couleur die Angelegenheit einfach rational anzugehen? Natürlich wird jedes Mal Landschaft überflutet, wenn so ein Kraftwerk gebaut wird. Aber dadurch wir eine enorme Menge an Energie nutzbar gemacht! Das man so etwas nicht in einem Naturschutzgebiet aufziehen kann, ist verständlich, aber wenn „lediglich“ Ackerland überflutet wird, gibt es nur ganz selten gute Argumente dagegen. Die Politik und vor allem die Bürger haben einen guten Anfang gemacht, jetzt muss „nur“ noch der Wille da sein, die neuen Probleme richtig anzupacken. Wenn das auch noch geschieht, können die Menschen wieder einmal zeigen, dass sie trotz aller Widrigkeiten in der Lage sind logisch zu denken!     

Sonntag, 28. August 2011

Modewahn


Der traurige Fall der Mode
„Modetrends beginne schon bei den 6-Jährigen in der ersten Klasse. […] Zum Wiedersehen mit den Klassenkameraden und Lehrern muss man top gekleidet sein. […] Graue Leggins, Jeans-Röcke und Kapuzenpullover sorgen für den perfekten Auftritt zur Brotzeit auf dem Pausenhof. Aufgepeppt mit Accessoires wie auffallenden Schals und Umhängetaschen geht es dann nach der Schule mit der besten Freundin und Mama ab in die Stadt shoppen.“

Dieser Textauszug stammt aus einer Werbeanzeige in der Wochenzeitung und richtet sich, wie man schon am Anfang unschwer erkenne kann, an Schulkinder, besser gesagt, an die Eltern der Schulkinder. Mit 6 Jahren hat man noch keine Vorstellungen über Mode oder gute Kleidung, es sei denn, es wird einem ständig etwas davon erzählt. In diesem Alter sind Kinder noch so etwas wie ein unbeschriebenes Blatt, die alles begierig aufsaugen, was sie erfahren und was man ihnen sagt. Diese Formbarkeit hat, evolutionär gesehen, natürlich einen sehr guten Grund, aber in unser heutigen Gesellschaft wird sie immer mehr missbraucht. Warum müssen die Grundschulkinder mit bestimmten Kleidungsstücke ausgestattet werden? Warum reicht nicht einfach eine praktische Kleidung, die all die Kapriolen, die man auf dem Pausenhof und zu Hause im Garten erlebt, mitmacht? Ich möchten keinem Menschen dass Recht absprechen, sich so zu kleiden, wie er will, aber diese kleinen Kinder wissen noch gar nicht was sie diesbezüglich wollen. Wenn man natürlich anfängt, Erst-, und Zweitklässler auf bestimmte Modemarken zu fixieren, dann kann man sich als Unternehmen relativ sicher sein, dass man diese Kunden bis zur Pubertät und vielleicht sogar darüber hinaus behält. Daran ist nichts verwerfliches, das ist rein ökonomisches Denken; und das ist für sich genommen erst einmal nicht schlecht. Es stellt sich aber die Frage nach dem Preis dieses Denkens. Der Preis ist fast schon eine Indoktrinierung von Kindern in einem Bereich, der diese Kinder eigentlich nicht beeinträchtig. Warum machen wir uns sorgen darum, dass unsere Kinder nicht gut genug für die Schule angezogen sind? Warum machen wir uns nicht lieber Sorgen darum, dass ein nicht zu kleiner Teil dieser Kinder sich niemals für die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben, also der Politik, der Umwelt und ihren Mitmenschen kümmern werden? Warum sind wir so egoistisch? Mit seiner Vermutung, dass die Dummheit der Menschen unendlich ist, lag Einstein ganz richtig. Fürnehm geht die Welt zugrunde und wenn sie untergangen ist, werden wir uns als erstes Sorgen um die Kleidung mache, die dabei dreckig geworden ist. Das Leben macht einen teilweise wirklich depressiv.