Dienstag, 14. Februar 2012

Erinnerung an die "Dresdner Feuernacht"


Gestern Nacht vor 67 Jahren brannte die Dresden lichterloh. Es war eine der letzten großen deutschen Städte, die stark durch Bombenangriffe zerstört wurden. Vor Dresden wurden auch schon andere deutsche Großstädte von den Alliierten zerstört, aber bei all diesen Städten war nach dem Krieg die Empörung über die Zerstörung geringer als in Dresden. Man könnte dies als übertriebenen Lokalpatriotismus der Dresdner abtun, man könnte aber auch ein bisschen über die Geschichte der Luftangriffe in Erfahrung bringen, um zu verstehen, warum die Dresdner sich aufregen.
Dresden war bis 1944 vom 2. Weltkrieg weitestgehend verschont geblieben. Zwar kamen schon seit längerem Flüchtlinge in die Stadt, es herrschten Verdunklungspflicht und man begann sich auf Luftangriffe vorzubereiten. Aber die bittere, unbarmherzige Realität des Kriegs hatte Dresden noch nicht zu spüren bekommen. Da Dresden über eine der wenigen noch unbeschädigten Eisenbahnknotenpunkte verfügte, wurde sehr viel an Güterverkehr und an Personentransporten, vor allem Truppentransporte, über die Bahnhöfe in Dresden abgewickelt. Außerdem hatte sich eine florierende Waffenindustrie entwickelt, die unbehelligt von den britischen und amerikanischen Bombern produzieren konnte. Natürlich wurden auch die Transporte der Juden immer häufiger über Dresden geleitet. Die Stadt kannte den Krieg also von außen, musste ihn aber zu ihrem Glück bis dahin noch nicht aus eigener Anschauung erleben. Erst am 24. August 1944 wurde Dresden das erste Mal von britischen Bombern angegriffen. Die Schäden und die Opferzahlen hielten sich bei diesen Angriffen noch im Rahmen, aber man war alarmiert. In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 sollte Dresden dann die grausame Realität des Krieges am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Da Dresden relativ lange außerhalb der Reichweite der alliierten Bomber lag, wurden auch keine Kriegswichtigen Rohstoffe in den Bau von Luftschutzbunkern, Flack-Anlagen und ähnliches verwendet. Es gab also keine großen unterirdischen Bunkersysteme oder Luftschutztürme wie in Berlin oder Hamburg. Man war auf den eigenen Keller angewiesen, der vielleicht noch mit ein paar Balken abgestützt wurde. Zwar fing ab 1943 auch in Dresden langsam eine Koordinierung der Luftschutzbemühungen der Zivilbevölkerung an, aber die kriegswichtige Industrie hatte Vorrang und so gab es nur einige wenige Luftschutzbauten in der 700.00 Einwohner- Stadt.
Der Angriff der Bomberverbände wurde von „Pfadfindern“ Eingeleitet, Bomber, die „Christbäume“ (brennendes Magnesium) zur Zielbeleuchtung und Zielmarkierungen abwarfen. Kurz darauf erschien die erste Welle der Bomber über Dresden und warf ihre Bomben in dem markierten Bereichen ab. Die Britten benutzten für diesen Angriff eine Taktik, die sie schon an anderen deutschen Städten ausprobiert und perfektioniert hatten. Anstatt viele Sprengbomben abzuwerfen, deren Wirkung auf gepanzerte Gebäude zwar beachtlich ist, sich jedoch nur auf einen kleinen Bereich beschränkt, warfen sie Luftminen. Luftminen sind große Sprengkörper, die beim Aufschlag auf den Boden explodierten und dabei eine enorme Druckwelle erzeugten. Dadurch wurden die Dächer in einem großen Umkreis abgedeckt und Fenster und Türen aus den Häusern gerissen. Die danach abgeworfenen Brandbomben fanden dann natürlich reichlich Nahrung. Schon nach der ersten Welle brannte ungefähr drei Viertel der Dresdner Altstadt lichterloh. Die zweite Welle der Bomber konnte sich an dem brennenden Dresden orientieren und richteten mit ca. 1500 Tonnen Bomben, vor allem Brandbomben, ein noch größeres Chaos an. Die Konsequenz der vielen Brandherde war die Bildung eines Feuersturmes. Durch den Kamineffekt eines Brandes kann, wenn der Brand groß und heiß genug ist, immer mehr Luft in das Feuer gezogen werden. Dadurch wird der Brand noch stärker angefacht und es entsteht eine positive Rückkopplung. Ein Feuersturm ist heiß genug um Stahl und Glas schmelzen zu lassen, lässt Straßen brennen und kann eine so starke Sogwirkung haben, dass sogar Menschen in den Brand gerissen werden. Der Feuersturm, der sich in Dresden bildete, tötete einen erheblichen Teil der Menschen, die vor den einstürzenden Gebäuden ins freie geflohen waren. Die Menschen, die Zuflucht in Kellern oder Bunkern gesucht hatten, über denen der Feuersturm tobte, wurden im wahrsten Sinne des Wortes gegrillt. Wer die Hitze überlebte, starb an einer Rauchvergiftung oder an Sauerstoffmangel, da das Feuer sämtlichen Sauerstoff in seiner Umgebung verbrauchte. Nach den Angriffen blieb von der Altstadt nur noch ein Haufen geschwärzter Ruinen übrig, unter denen die Leichen von mehr als 22.000 Menschen lagen.
Im Angesicht der ca. 50 millionen Toten des 2. Weltkrieges mögen diese 22.000 getöteten fast schon lächerlich anmuten, aber es ist nicht die bloße Anzahl der Opfer, die den Angriff auf Dresden bedenkenswert erscheinen lässt. Natürlich gab es in Dresden auch, wie oben schon erwähnt, eine ganze Menge an kriegswichtiger Industrie und Bahnhöfen, aber primäres Ziel des alliierten Bombardements war die Zerstörung der Stadt um die Moral der Bevölkerung zu senken. Dass dabei eine große Anzahl an Zivilisten sterben mussten, wurde billigend in Kauf genommen. Ich kann nachvollziehen, das nach gut sechs Jahren Krieg die Generäle abgestumpft waren und es für sie auf den einen oder anderen toten Deutschen nicht mehr ankam. Ich kann auch nachvollziehen, dass sie hofften die Moral der deutschen Bevölkerung durch diesen Angriff zu senken, dass Deutschland den Krieg freiwillig aufgab. Aber verstehen kann ich diese Tat nicht! Auch wenn diese Tat kriegerisch durchaus zu rechtfertigen ist, kann man sie aus moralischer perspektive nur verurteilen. Wenn die Bomber nur kriegswichtige Industrie angegriffen hätten und der Großbrand dabei versehentlich entstanden wäre, könnte ich noch ein Mindestmaß an Verständnis für den Angriff aufbringen. Aber ein Angriff auf die Zivilbevölkerung, der nur zweitrangig auch noch die Waffenfabriken und das Schienennetz zerstörte, halte ich für zutiefst unmoralisch. Es ist in meinen Augen aber auch nicht lohnenswert, irgendjemanden noch die Schuld für diese Tat in die Schuhe zu schieben. Die Aufmärsche der rechten Szene an diesem Tag sind mehr als nur Geschmacklos, sie sind eine Verhönung der Opfer, die nur aufgrund des 3. Reiches überhaupt erst sterben mussten. Es ist passiert und wir können es nicht mehr ändern! Trotzdem finde ich, dass diese Menschen, die in letzte Nacht vor 67 starben noch nicht in Vergessenheit geraten sollten. Sie können auch nachfolgenden Generationen als Mahnmal für die Sinnlosigkeit und Grausamkeit eines Krieges dienen! Außerdem ist es traurig und schockierend, wenn man Mitschüler fragt, ob sie wissen was an diesem Datum in Dresden passiert ist und sie diese verneinen. Man muss ja nicht das Datum wissen, an dem Dresden bombardiert wurde, aber man sollte sich wenigstens im klaren darüber sein, dass es bombardiert wurde und was dort ungefähr passiert ist. Ich finde es fast schon peinlich, wie wenig viele Schüler über die Geschichte des 2. Weltkrieges wissen. Man muss kein Experte in diesem Gebiet sein, aber ein gesundes Grundwissen sollte meiner Meinung nach schon in den Köpfen der Menschen, vor allem der jüngeren Menschen, vorhanden sein! 

Mögen die Opfer aller Bombenagriff niemals vergessen werden!

1 Kommentar:

  1. Danke sehr für diese Grundwissen, dass bei mir zwar bereits vorhanden war, sich aber nun mit einem Datum schmücken kann.

    AntwortenLöschen