Es war ein schöner, sonniger Tag und Herr Omnita, Inhaber des „Laden für alles“, überlegte gerade, ob er die Mittagspause nicht schon ein bisschen vor ziehen sollte, als ein dezenter, aber deutlicher Glockendreiklang ihn darauf aufmerksam machte, das ein Kunde den Laden betreten hatte. Fast schon verärgert blickte er auf. Ein Mann mittleren Alters mit schwarzen, zu Rastazöpfen geflochtenen Haaren, einem sehr teuer aussehenden, aber viel zu großen Anzug und einer Vielzahl an Ringen an seinen Fingern und seiner Kette, hatte gerade den Laden betreten. Er blieb kurz stehen, wahrscheinlich um sich an die relative Dunkelheit des Geschäftes zu gewöhnen, und ging dann geradewegs auf Herrn Omnita zu. Dieser räusperte sich kurz und hoffte, dass er das Verkaufsgespräch schnell zu Ende bringen könne:„ Herr Elohim, was führt sie diesmal in mein bescheidenes Geschäft?“ Der Kunde blickte auf und Herr Omnita sah in seinem Gesicht deutlich, dass er irritiert war. „Mein Name ist Jahwe, das müssten sie doch eigentlich wissen!“ erwiderte er. Herr Omnita seufzte. Vor einer Woche noch war er noch Elohim, jetzt ist er Jahwe und nächste Woche ist er wahrscheinlich Osiris. Schizophrene Menschen waren manchmal etwas schwierig. Aber er war ein guter, eigentlich sogar ein sehr guter Kunde und so probierte er sein bestes. „Entschuldigen sie vielmals, Herr Jahwe, wie kann ich ihnen weiterhelfen?“ Jahwe runzelte kurz die Stirn: „ Ich benötige neue Teile für meine kleine Welt.“ Herr Omnita holte gerade aus, um ihm etwas anzupreisen, als Jahwe fortfuhr „ Und ich möchte keine Reptilien mehr, die sind mir viel zu langweilig und teuer geworden, weil sie immer so viel Wärme benötigen. Wer soll denn dafür immer zahlen?“ Herr Omnita überlegte kurz und verschwand für einen Augenblick hinter dem Tresen. Als er wieder hervor kam, hielt er einen relativ großen Karton in der Hand. „ Dies ist der neuste Schrei, Herr Jahwe. Es sind gleichwarme Tiere, sie benötigen also keine ständige Wärmezufuhr mehr und bewegen sich sogar Nachts!“ Das Interesse von Jahwe war damit geweckt und er ließ sich völlig fasziniert die verschiedenen Rassen erklären. Nachdem er eine ziemlich große Menge von diesen, sogenannten „Säugetieren“ und „Vögeln“ schon gekauft hatte, holte Herr Omnita noch einen weiteren, kleineren Karton hervor und öffnete ihn vorsichtig. In ihm lagen zwei Figuren, die aussahen wie Jahwe oder Herr Omnita, wie Menschen eben aussehen. Jahwe guckte sich diese Figuren verblüfft an und Herr Omnita fing an ihn über die Eigenschaften dieser Figuren aufzuklären: „ Dies sind die ersten Menschen, die auch ihn ihre kleine Welt setzen können. Es ist erstmals gelungen, die Gliedmaßen vernünftig zu gestalten und ihre Gehirne überlebensfähig zu machen. Sie können also wirklich in fast jeder Umgebung überleben, genau wie wir!“ So ging noch eine Weile weiter und am Ende war Jahwe der Meinung, dass er unbedingt auch noch diese beiden Menschen benötigte. Als er allerdings den Preis hörte, stutze er: „ Was macht diese Biester denn so teuer? Sie sind in ihrer Grundausstattung den Tieren doch weit unterlegen!“ Auf genau diesen Satz hatte Herr Omnita gewartet: „Es ist außerdem erstmals gelungen, ihnen Logik und Rationalität einzupflanzen. Zugegebenermaßen, nicht so viel wie wir haben, aber doch eine recht große Menge. Dies ist das Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu den Tieren und dies macht sie so Widerstandsfähig! Sie werden wahre Freude daran haben, ihnen bei der Entwicklung zuzugucken!“ Jahwe benötigte noch eine Zeit, war dann aber letzten Endes doch von den „Menschen“ überzeugt und kaufte sie auch. Herr Omnita verschloss hinter Jahwe fröhlich pfeifend die Tür und widmete sich endlich seiner Mittagspause!
Die Moral von dieser kleinen Geschichte ist eigentlich ganz einfach: Das, was uns Menschen von den Tieren unterscheidet, ist die Logik, die Rationalität!
Wir Menschen wären den Tieren ohne diese Eigenschaft hoffnungslos unterlegen! Und was machen wie mit ihr? Wir bauen Waffensysteme mit einer Stärke, die unseren Planeten mehrfach zerstören könnte, wir zerstören unsere Umwelt, wir machen unseren Feinden das Leben schwer, wir lassen uns weiterhin von unserer Emotionalität steuern. Muss das wirklich sein? Müssen wir uns wirklich auf die Stufe von Tieren herab begeben, wenn wir uns doch eigentlich weit über sie stellen? Unser Selbstbild ist an dieser Stelle hoffnungslos verkehrt. Wir müssen uns wieder zurückbesinnen auf unsere eigentliche Stärke: Die Logik. Wenn wir es schaffen, unser alltägliches Denken wieder von den Regeln der Logik steuern zu lassen, dann haben wir eine Zukunft, eine sehr gute sogar. Wenn wir das aber nicht schaffe, werden wir uns langsam aber sicher selbst zerstören. Wir Menschen müssen uns wieder der Logik zuwenden und sie auch wieder konsequent leben. Denn sie ist das höchste Gut, das wir haben!
Be Human
Be Rational
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