Samstag, 22. Oktober 2011

Der wahre Wert eines Menschen


Don´t tell me that inner beauty is more important than outer beauty, because in this society it isn´t. No one gives you a chance to see if you´re beautiful on the inside if you aren´t on the outside.

Ich war ziemlich beeindruckt, als ich diesen Spruch zum ersten Mal gelesen hatte. Nicht, weil ich ihn schön fand, sondern weil ich ihn für wahr halte! Und weil ich es sehr ärgerlich finde, das dieser Spruch wahr ist. Unsere Gesellschaft scheint eine starke Tendenz zur Oberflächlichkeit zu haben und scheint auch nicht daran interessiert, dass sich dieser Zustand ändert. Es geht heute meistens nicht mehr darum, ob man ein angenehmer Gesprächspartner ist, sondern, ob man den Pullover und die Hose von der richtigen Marke hat. Oder das die Farbe der Schuhe mit der Farbe der Jacke harmoniert. Oder dass das Hemd große Karos hat und keine kleinen. Wenn die Person dann noch halbwegs im Fußball und der richtigen Musikrichtung bewandert ist, ist sie akzeptiert und wird in den Freundeskreis aufgenommen. Es interessiert nicht, das diese Person vielleicht gewissenlos oder asozial ist, solange sie das nicht direkt an einem ausübt. Es interessiert auch nicht, wie diese Person über politische oder gesellschaftliche Themen denkt, weil das „uncool“ ist. Es werden relativ beliebige Werte über die eigentlichen Eigenschaften eines Menschen gesetzt. Die Eigenschaften, die ihn zu dem schützenswerten Unikat machen, das er ist.
Wenn man Fotos von den Gesichtern  einer relativ große Anzahl von Personen aus einer Ethnie macht und aus diesen dann ein „durchschnittliches“ Gesicht bildet, bekommt an ein Gesicht, das von den allermeisten Menschen aus dieser Ethnie als schön, sehr schön oder sogar ideal bezeichnet wird. Dieses Experiment funktioniert in allen Ethnien und spiegelt wieder, das ein „schönes“ äußeres im Prinzip lediglich dem Durchschnitt entspricht und dementsprechend häufig ist. Außerdem ist das Aussehen eines Menschen in ziemlich großen Teilen genetisch, also von den Eltern vorgegeben. Das ist auch der Grund für viele der nachträglichen „Verbesserungsversuche“ durch Schönheitschirurgie. Und die Art der Kleidung kann auch nicht als das „besondere“ am Menschen taugen. Natürlich kann sich ein Mensch „besonders/anders“ kleiden, aber diese Kleidung macht diesen Menschen nicht zu etwas schützenswerten einzigartigen. Auch ich find es optisch angenehm, wenn es ästhetisch aussehende Menschen gibt und wenn man mit solchen Menschen in Kontakt kommt, aber es ist kein Grund dafür, sich besonders für diese Menschen zu interessieren.“Optisch angenehm“ ist eben noch sehr, sehr, sehr weit von „besonders Wertvoll/über den möchte ich mehr erfahren“ entfernt
Das, was den Menschen eigentlich ausmacht, sind seine Gedanken, seine Denkweisen und Ideen. Es gibt keine zwei Menschen, die die gleichen Gedankengänge und Erfahrungen haben und die gleich mit dem erlebten umgehen. Es gibt zwar auch in diesem Bereich wieder Modelle und Mittelwerte, aber die passen erstaunlich schlecht auf das Individuum. Wer sich ernsthaft für einen Menschen interessiert, interessiert sich für seinen Kopf oder besser gesagt: für den Inhalt seiner Gedanken und Ideen. Freunde, die diesem  Kriterium entsprechen, werden einem in Notlagen beistehen, egal, was sie dabei riskieren müssen. Sie werden einem helfen, auch wenn sie eigentlich keine Zeit und keine Lust dazu haben. Diese Freunde verliert man auch nicht, nur weil man mal einen schlechten Tag hatte und man kann sie auch mal anschreien, ohne eine Faust im Gesicht zu haben. Man muss sich auch nicht jeden Tag mit ihnen treffen, um sich ihrer Freundschaft zu versichern, weil diese Freundschaft auf dauerhaften Werten aufgebaut ist, auf geistigen Werten. Man wird in seinem Leben nicht sehr viele von diesen Menschen treffen, weil die Anzahl der Variationen der verschiedenen Denkweisen der Menschen wahrscheinlich die Anzahl der verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten von Kleidung um ein vielfaches übersteigt. Aber wenn man dann solche Menschen getroffen hat, verliert man diese Menschen nur selten wieder aus den Augen. Es sind wertvolle Menschen und Freundschaften, wenn sie auf dieser Grundlage basieren. Manchmal muss man sich vielleicht überwinden, damit man Menschen anspricht, die einen optisch überhaupt nicht ansprechen. Manchmal muss man auch Spott und Häme riskieren um Menschen kennen zu lernen, die keiner Ansprechen will, weil sie „komisch“ aussehen. Aber wenn man einmal über diesen Schatten gesprungen ist, wird man feststellen, dass es sich gelohnt hat. Man wird seinen eigenen Horizont enorm erweitert sehen und wieder einmal feststellen, dass das wichtigste am Menschen der Inhalt seiner Gedanken und nicht sein Aussehen ist. Man wird vielleicht von einem Teil, möglicherweise sogar von einem Großteil der Menschen dafür verlacht, dass man mit diesen „komisch“ aussehenden Menschen kontakt hat, aber man kann das geflissentlich ignorieren. Weil die Menschen, die über einen Lachen, lediglich über die Hülle, das Aussehen, lachen und nicht über einen selber. Und man kann dann, gemeinsam mit den „komisch“ aussehenden Menschen, die man nur aufgrund ihrer Ideen und Denkmuster schätzt, über die Denkmuster und Ideen, also über die anderen Menschen lachen.  
Sie werden dein Lachen nicht verstehen.  Du wirst glücklich sein. Sie werden dein Glück nicht verstehen. Du wirst alt werden, mit deinen Freunden. Sie werden alt werden und mit dem Verfall ihres Körpers werden sie anfangen zu verstehen. Und sie werden ihr verhalten bereuen und wissen, warum du damals gelacht hast. Dann werden sie weinen. Und du kannst sie trösten, weil sie dann verstanden haben, was wirklich zählt. 
Die Dummheit des Menschen mag unendlich sein Seine Lernfähigkeit aber ist grenzenlos!

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