Manchmal muss einem Menschen erst etwas schlimmes oder aufrüttelndes passiert sein, bevor er anfängt, sein Leben zu hinterfragen. Solche Erlebnisse können der Tod eines Verwanden, der Verlust einer geliebten Person, ein Scheitern im Berufsleben oder eine plötzliche, schwere Krankheit sein. Wenn der erste Schock über dieses Ereignis überwunden ist, beginnt meistens ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nehmen kann und der sehr schmerzhaft sein kann. Dies ist der Prozess der Aufbereitung und Verarbeitung des vergangenen Ereignisses. Es ist aber sehr häufig auch ein Prozess der Selbstfindung und Neuorientierung. Solange der Zug des Lebens seinen, nicht immer geraden, aber doch vorhersehbaren Weg fährt, lebt man vor sich hin, ohne sich großartig Gedanken über sein Leben zu machen. Ist dieser Zug aber aufgrund eines plötzlichen Hindernisses oder einer kurzfristig verstellten Weiche einmal entgleist, ist man dazu gezwungen, sich neu zu orientieren. Wenn man dann einmal auf sein eigenes Leben blickt, wird man viel zu häufig feststellen, dass es keine wahren Sinn gehabt hat. Vielleicht hat einem eine bestimmte Person einen Sinn gegeben. Aber auf Menschen gibt es keine Garantie. Was beginnt man mit seinem Leben, wenn diese Person, aus was für Gründen auch immer, nicht mehr der Sinn seien kann. Wenn ein bestimmter Beruf das Ziel war, was treibt einen weiter an, wenn man diesen Beruf erlernt hat? Oder, wenn man ihn nicht mehr erlernen kann. Falls eine Familie mit Haus und viel Geld das Ziel war, was macht man, wenn man dies alles bekommen hat? Man kann dann anfangen zu verzweifeln. Man kann dann sein Leben kritisch reflektieren und alle Punkte, an den man anscheinend versagt hat, ausfindig machen. Man kann sich dann auf diese Punkte stürzen und in Selbstmitleid versinken und nebenbei die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft verlieren. Man kann eine Person für sein Schicksal verantwortlich machen und diese Person anschließend verteufeln. Oder man fängt an nach vorne zu schauen und sein Leben nach Werten auszurichten, die stabil sind. Nach Werte, die nicht absolut, sondern relativ sind. Diese Werte oder Ideen können zum Beispiel das Sammeln von Informationen, das verbessern der Welt in einem kleinen Maßstab oder das Erzeugen der größtmöglichen Menge an Glück sein. Wer sein Leben lang danach strebt, Wissen zu sammeln, kann von diesem Ziel eigentlich nicht enttäuscht werden, weil man niemals alles Wissen dieser Welt in einem Leben sammeln kann. Trotzdem ist es ein Antrieb, den man immer wieder gebrauchen kann, wenn man sich gerade hoffnungslos fühlt. Dieser Antrieb funktioniert aber nur bei Zielen, die weder Personen-, noch Sachgebunden sind. Es müssen Ziele sein, die man anstreben, aber niemals erreichen kann.
Es gibt keine Person, die unserem Leben einen Sinn geben kann. Es gibt nur uns, mit der einmaligen Chance auf dieses eine Leben. Es gibt keinen allgemeinen Sinn, weil es keine allgemeine Persönlichkeit gibt. Es gibt uns, aber wir sind individuell, weil wir alle einen eigenen Kopf haben. Und irgendwo in diesem Kopf ist ein Gedanke, der zu unserem Ziel für unser Leben werden kann. Wir müssen diesen Gedanken nur finden und einsäen. Dann wird er aufblühen und uns auch in schweren Zeiten immer wieder den richtigen Weg weisen. Ein solchen Gedanken hat jeder in seinem Kopf, man muss ihn nur finden.
Kämpfe für dein Leben
Es ist das einzige, das du hast!
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