Montag, 2. Juli 2012

Abzug mit Todesfolgen?


Ein kurzer, etwas provokanter Kommentar zu der Absicht der Bundesregierung, die Bundeswehr 2014 aus Afghanistan abzuziehen.

Die Bundeswehr kann mehr als nur schießen. Zumindest in Afghanistan. Deshalb müsste der Auslandseinsatz über 2014 hinaus gesichert sein. In den Medien wird meist über viele getötete Zivilisten bei Kampfeinsätzen berichtet. Dabei sind diese Einsätze nur ein kleiner Teilbereich des Auslandsaufenthaltes. Soldaten haben deutlich mehr zu leisten. Deutlich häufiger greifen sie zu Spaten und Brunnenbohrer als zu Waffen. Von 5000 Soldaten in Afghanistan sind letztendlich nur 500 mit Waffe unterwegs. Abgesehen von den Soldaten sind eine ganze Menge an Hilfsorganisationen in Afghanistan aktiv. Sie würden das Land verlassen, wenn die Bundeswehr nicht mehr für ihre Sicherheit garantieren könnte, sagte Frank Martin, Stabsoffizier der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr. Ohne diese Organisationen würde in Afghanistan ein Großteil der Infrastruktur, des Bildungssystems und des öffentlichen Lebens zusammenbrechen. Ist es wirklich im Sinne der Bundesregierung, dass dadurch viele unschuldige Leben zerstört werden? Wollte sie wirklich die Milliarden, die dieser Einsatz bis jetzt schon gekostet hat, einfach sinnlos verbrennen? Außerdem ist die Bundeswehr nicht ganz unschuldig an vieler Zerstörung und hat deshalb Verantwortung zu tragen. Aus diesem Grund ist ein Abzug der Truppen im Jahr 2014 verantwortungslos. Kurz gesagt: Deutsche Soldaten sollten auch noch in den nächsten Jahren in Afghanistan Präsenz zeigen. Denn die Bundeswehr kann schließlich mehr als nur schießen.

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