Dienstag, 3. Januar 2012

Über den Unterschied zwischen "Mensch" und "Person"

Mensch“ und „Person“ sind zwei Wörter, die in der Alltagssprache gerne synonym verwendet werden. Für die meisten Menschen existiert aber auch auf intellektueller Ebene kein Unterschied zwischen diesen beiden Ausdrücken, obwohl sie kaum unterschiedlicher seien könnten. Dieses „Übersehen“ des Unterschiedes zwischen einem Menschen und einer Person führt häufig zu Verallgemeinerungen, falschen Beschuldigungen und vielen weiteren, zwischenmenschlichen Problemen. Dabei ist der Unterschied eigentlich ganz einfach erklärt: Die Bezeichnung „Mensch“  ist nicht mehr als die biologische Bezeichnung, die wir uns selber gegeben haben. Ein menschliches Wesen gehört zu der Gattung „Homo Sapiens“ und ist damit ein Lebewesen, wie jedes andere auch, dem ein gewisses Maß an Achtung entgegenzubringen ist. Mit „Mensch“ kann man neugeborene Kinder, Jugendliche, Erwachsene, geistig behinderte, demente, kranke etc. Individuen bezeichnen, die der Gattung „Homo Sapiens“ angehören. Ein Individuum kann dann noch als „Person“ bezeichnet werden, wenn es generell in der Lage ist, die Konsequenzen für seine Handlungen zu tragen. Damit ein Lebewesen dazu in der Lage ist, muss es über drei Voraussetzungen verfügen: 1. Es muss selbstbewusst sein  2. Es muss über seine Handlungen reflektieren können, also wissen, was seine Handlungen bewirkt haben und dieses Wissen dann anhand eines Wertmaßstabes beurteilen können. Weiter gefasst könnte man auch sagen, es muss über eine Moral verfügen. 3. Es muss sich als Wesen in der Zeit begreifen können, also sich bewusst sein, dass es eine Vergangenheit hatte, in der Gegenwart existiert und in der Zukunft leben wird.
Diese drei Punkte mögen vielleicht auf den ersten Blick nicht wirklich verständlich sein, aber sie werden sicherlich klarer, wenn sie kurz erläutert und erklärt werden. Wenn ein Existierendes nicht weiß, dass es existiert, dann kann es keinerlei Verantwortung für seine Taten übernehmen, weil es gar nicht weiß, was die Konsequenzen von seinem Handeln sind, weil es sich selber nicht als der Urheber dieser Konsequenzen erkennen könnte. Jeder kennt den fragenden Blick eines Hundes oder einer Katze, den sie aufsetzen, wenn sie beispielweise eine Vase umgeschmissen haben. Sie wissen um die Handlung, die passiert ist, aber sie bringen sich wahrscheinlich nicht damit in Verbindung. Wenn ein Existierendes über Selbstbewusstsein verfügt, aber nicht  in der Lage ist, sein Handeln zu beurteilen, dann wird es seine Handlungsweisen auch niemals rechtfertigen können, weil es nicht weiß, warum es so gehandelt hat. Damit man für sein Handeln verantwortlich seien kann, muss man in der Lage sein, zu verstehen, notfalls auch erst im Rückblick, warum man eine Aktion getätigt hat. Ein Existierendes kann sowohl selbstbewusst sein als auch in über eine Moral verfügen, wenn es nicht um seine Vergangenheit und, um einiges wichtiger, seine mögliche Zukunft weiß, dann kann es auch keine Verantwortung für seine Taten übernehmen, die weiter als die Gegenwart reichen. Dies bedeutet, dass nur in und für den Moment gelebt wird und ein sehr großer Teil dessen, was von der Aktion beeinflusst wird, nicht bedacht werden kann. Wie man also sieht, müssen mindestens diese drei Bedingungen erfüllt sein, damit ein Existierendes als „Person“ bezeichnet werden kann. Wenn man diese Anforderungen auf den Menschen überträgt, wird man feststellen, dass lange nicht jeder Mensch eine Person ist, aber nur Menschen Personen seien können, zumindest ist noch keine andere Tierart, abgesehen von einigen Vertretern der(Menschen-) Affen, entdeckt wurden, die ausreichend über die drei oben genannten Attribute verfügen. Kleinkinder, schwer geistig behinderte Menschen oder demente Menschen sind also in den meisten Fällen  nicht als „Personen“ zu zählen! Natürlich ist dies ein Punkt, an dem man einem Vorwerfen kann, dass man ein Rassist, eine menschenverachtende Person oder ein sonstiger Abschaum aus der Gesellschaft ist. Aber eigentlich könne man die Personen, die einem diese Vorwürfe machen, selber angreifen, da sie anscheinend dem bloßen Leben keinen hohen Wert einräumen. Der „bloße“ Respekt den man vor dem Leben haben sollte ist groß genug, um keinem Tier, und auch keinem Menschen, in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen. Dieser Respekt führt dazu, dass man sich um all das Existierende kümmert, was der Hilfe wirklich bedarf und sich bemüht, das Leben für alles Existierende möglichst angenehm zu gestalten. Der Respekt vor dem Leben ist etwas, dass sich als „Goldene Regel“ durch alle größeren Gemeinschaften zieht: „ Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Die Achtung, die man einer Person entgegenbringt, ist etwas, das über den bloßen Respekt vor dem Leben an und für sich hinausgeht. Wenn man eine Person achtet, dann achtet man nicht ihr äußeres Erscheinungsbild, sondern ihren „geistigen Auftritt“, also ihre Gedanken und Ideen. Man wird wahrscheinlich nur eine geringe Anzahl aller Personen, die man kennt, besonders achten, aber dies ist wahrscheinlich normal. Bei den meisten Personen, die man kennt, wird die Achtung, die man ihnen gegenüber hat, nicht über die allgemeine Achtung vor dem  Leben hinausgehen. Bei den Personen, die man aber besonders achtet wird man feststellen, dass sie einem persönlich auch besonders wichtig sind, weil sie über etwas verfügen, das einen in irgendeiner Weise beeindruckt. Es kann ein Wesenszug, wie „gute Laune“ oder „Melancholie“  oder ihr individuelle Gedankenwelt sein. Dieses „Etwas“ ist meistens etwas, dass man nicht mehr missen möchte und der Person deshalb eine besondere Achtung entgegenbringt. Das Äußere dieser Person, der Mensch, ist in diesem Fall eher nebensächlich. Man kann ihn von optischen Gesichtspunkten aus mögen oder für unästhetisch halten, es wird nichts daran ändern, dass man die Person, die in diesem Menschen steckt, achtet. Im umgekehrten Falle kann man natürlich auch einen Menschen für sehr ästhetisch halten und seine Person dabei verachten. Diese Unterscheidung von äußerem Erscheinungsbild und Inhalt eines Menschen führt meistens dazu, dass man eine Menge an Personen kennen lernt, die man wahrscheinlich niemals kennengelernt hätte, weil man von ihrem Äußeren abgestoßen wurde. Es führt aber auch dazu, dass man einer Person, selbst wenn man sie normalerweise für unfähig hält,  sein Lob ausspricht, wenn sie etwas besonders gut gemacht hat. Wenn man dieses Denken einmal verinnerlicht hat, wird man nicht mehr den eigentlich überflüssigen Fehler begehen und eine Person ignorieren, nur weil man den Menschen nicht mag. Das Leben wird dadurch nicht immer unbedingt einfacher, aber es wird ausgefüllter und spannender, weil man mit viel mehr Menschen in Kontakt kommt, die eine Bereicherung für den eigenen geistigen Horizont darstellen. Menschen, die man „lediglich“ als Person besonders achtet und die gerade deshalb ein hervorragender Partner zum Gedankenaustausch sind. Man sollte diese Unterscheidung zwischen „Mensch“ und „Person“ immer im Kopf haben, denn vielleicht wird man von seinem Gegenüber genau nach diesem Kriterium beurteilt!  
Schütze das Leben, denn es ermöglicht erst die Person!

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