Der Schock, den der Amoklauf in einem Kino in Aurora hinterlassen hat,
fängt langsam an sich zu lösen und in der Presse taucht wieder die ewige Frage
nach dem „Warum“ auf. Diese Frage ist zugegebenermaßen berechtigt und es ist
auch notwendig, dass man sie stellt. Sollte man sich nichts desto trotz aber
nicht auch noch eine ganz andere und trotzdem gleiche Frage stellen? Nämlich
die Frage : „Warum nicht?“
Warum sollte ein junger Mann, ein
angehender Doktorand, nicht einfach zu einer Waffe greifen und irgendwo
Menschen erschießen? Was hält hin davon ab, in seiner Wohnung Sprengfallen zu
errichten? Warum sollte er sich nicht verkleiden und Tränengaskanister im Kino
zünden?
Auf den ersten Blick mag es viele Gründe geben, die gegen seine Taten
sprechen, aber wenn man genauer hinschaut wird man feststellen, dass man nicht
genau sagen kann, welcher Grund bei ihm jetzt gefehlt hat. Was benötigt ein
Mensch um „normal“ leben zu können? Welche sozialen Gegebenheiten müssen
zusammenkommen, dass er keine
Menschen in einem Kino erschießt? Welche Stationen in seinem Leben haben dazu
beigetragen, dass er so lange ein unbescholtener Bürger war? Es ergibt sich
auch die Frage, inwiefern die Eltern überhaupt für die Taten ihres Sohnes
verantwortlich gemacht werden können. Können sie überhaupt dafür verantwortlich
gemacht werden? Wie muss eine Erziehung gestaltet sein, die verhindert, dass
das Kind so eine Tat begeht? Wie muss ein soziales Umfeld aufgebaut sein, das
der Gedanke für so eine Bluttat überhaupt nicht entstehen kann? Wie müssen
Gesetze aufgebaut sein, damit solche Taten nicht einfach durchgeführt werden
können? Es stellt sich eine Vielzahl von
Fragen, die kaum beantwortet werden können, obwohl eine Antwort auf sie doch
eigentlich Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft wäre. Es
funktioniert in den allermeisten Fällen doch so gut, dass keine gravierenden
Probleme auftreten.
Natürlich ist die Frage nach dem „Warum nicht?“ im Endeffekt nichts anderes
als eine Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“. Warum sollte man sich also
diese schwerere Frage stellen? Eine Antwort auf das „Warum?“ ist meistens auf
einen Faktor beschränkt. Aber eine Antwort wie „ Der Konsum von
Killerspielen“, oder „Die Mitgliedschaft
im Schützenverein“ geht meist weit am eigentlichen Kernproblem vorbei. Die
Wahrheit dürfte multifaktoriell bedingt sein. Wenn nun die Frage nach dem
„Warum nicht?“ beantwortet wäre, dann müssten nur noch die fehlenden Faktoren
gesucht werden, um die Ursachen für die Tat zu finden.
Ich weiß nicht, ob und inwiefern es überhaupt möglich ist, die Einflüsse,
die eine Person prägen, zu erfassen. Je mehr man an Einflüssen jedoch finden
würde, desto näher müsste man eigentlich an die Beantwortung der immer und
immer wieder gestellten Frage nach dem „Wieso?“ kommen. Kein Mensch begeht eine
Handlung aus dem nichts, es liegt immer eine Vorgeschichte vor. Vielleicht war
es einfach nur eine Geisteskrankheit, die die Tat auslöste, aber wenn die Frage
nach dem „Warum nicht?“ nicht geklärt werden kann, werden die Antworten auf das
„Warum?“ wahrscheinlich meist zu eindimensional und unvollständig sein.
In Gedenken an die Opfer und in der Hoffnung auf eine Antwort auf eine der beiden Fragen,
Pearl.
ja, ich auch:) es war auch das erste, was ich bearbeitet habe. aber ich fand es interessant, ein bild verschieden zu bearbeiten und so an seiner wirkung rumzuspielen auch wenn ich mir die kontraste etwas krasser gewünscht hätte. naja, nächstes mal. :)
AntwortenLöschenliebe grüße, josi
dass DICH das nicht vom lesen abhält, war mir klar :D ich dachte eher so an den ottonormalblogger, weißt du? ;)
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