Donnerstag, 8. September 2011

Warum? Fluchten aus der Welt




Warum genieße ich den Anblick eines kleinen Spatzen, der probiert mit einer Pommes im Schnabel zur starten, die fast genau so groß ist wie er? Warum kann ich manchmal alles stehen und liegen lassen um eine Weile mit meinem Kater zu schmusen? Warum kann ich eine kleine Ewigkeit Ameisen dabei beobachten, wie sie in einer kleinen Gruppe einen Gegenstand, der zig mal größer ist als sie, aus dem Weg räumen? Warum kann ich abends in den Himmel gucken und mich vom Mond faszinieren lassen? Warum bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich einen schönen Sonnenauf-, oder Untergang sehe? Warum macht es mir Spaß eine Hummel bei ihrem verzweifelten Versuch zuzuschauen, eine Blüte zu erreichen, die eigentlich ganz einfach zu erreichen ist. Warum genieße ich jeden Augenblick wenn unsere beiden Katzen sich freundschaftlich über den Garten jagen? Warum habe ich manchmal das dringende Bedürfnis mich mit einer Hand voll Himbeeren auf die Wiese zu legen und den Wolken beim vorbeiziehen zu beobachten?

Ich glaube, dass die Antwort auf diese vielen „Warums“ ganz einfach ist. Jedes dieser „Warums“ bedeutet wenigstens für einen Moment die Flucht aus dem „harten“ Leben und den Einstieg in eine Welt voller kleiner „Wunder“. Natürlich versteht man häufig recht schnell, dass genau das, was mich in diesem Moment so verzaubert, für die Tiere ein weiterer Kampf ums Überleben ist. Aber wenn man das für einen Moment ausblendet, und solche Augenblicke sorgen dafür, dass man das kurzzeitig ausblendet, dann kann man jeden einzelnen Augenblick dabei genießen. Sobald dieser Augenblick dann wieder vorbei ist, findet man sich wieder in einer Welt, die in den paar Sekunden, in denen man nicht anwesend war, nicht den Anstand gehabt hat, sich einmal grundlegend zu ändern. Man findet sich wieder in eine Welt, in der weiterhin unrecht herrscht und in der weiterhin die eigentlich neue  Rasse „homo sapiens sapiens“ dabei ist, den Lebensraum für alle diese kleinen Wunder zu zerstören. Man findet sich wieder in einer Welt, in der die vielen guten Versuche, diese Welt zu verändern, von den weitaus zahlreicheren Einzelinteressen anderer Menschen zunichte gemacht werden. Man findet sich wieder in einer Welt, die man sich fast vollständig zum Feind machen würde, wenn man auch nur probiere würde, einen kleinen Teil seiner Ideen umzusetzen. Man findet sich wieder in einer Welt, die einen am Herzen liegt, aber diese Welt ignoriert einen einfach. Es ist nicht besonders schwer, diese Ignoranz für eine kurze Zeit zu ertragen, aber wenn einem diese Ignoranz den gesamten Tag und das gesamte Leben entgegenschlägt, dann wird man mit der Zeit entweder Hoffnungslos oder cholerisch. Wenn man sich aber ab und zu eine Flucht aus diesem Leben gönnt, dann ist man auch weiterhin immer noch motiviert und gewollt etwas zum guten zu verändern. Erst wenn die letzte Hoffnung des letzten Mensch gestorben ist, dann ist diese Welt verloren! Und es sollte das Ziel der Menschen sein, unser Ziel sein, diesen Fall niemals eintreten zu lassen!
  
Enjoy the world and its most beautiful moments!

1 Kommentar:

  1. Toller Text!!! Und vielen Dank für dein Kommentar, freut mich, dass der Text dir gefällt. :)

    Liebe Grüß, Josi

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