Sonntag, 20. November 2011

Peak Oil!-Peak standard of living?


Je nachdem, welchen Wissenschaftlern man vertraut, haben wir das Peak-Oil, also die maximale weltweite Ölfördermenge, schon vor einigen Jahren erreicht oder werden sie in der nächsten Zeit erreichen. Unbestreitbar ist, das die weltweite Ölförderung 2009 um 2,9% abnahm und diese Abnahme nicht nur über die Weltwirtschaftskriese zu erklären ist. Desweiteren liegen die neuen Ölfunde mittlerweile hinter den Prognosen zurück. Es werden also weniger neue Ölfelder gefunden als man theoretisch finden sollte. Dazu kommt noch, dass einige der größten Ölfelder der Welt mittlerweile ihr Fördermaximum erreicht haben und nun kontinuierlich weniger Öl liefern werden. Der „Peak-Oil“ scheint deshalb auch in meinen Augen langsam erreicht zu sein. Das mag auf den ersten Blick nicht allzu dramatisch klingen, aber man sollte sich einmal im klaren darüber sein, wo überall Öl enthalten ist. Chemisch gesehen, ist Öl eine sehr interessante und wertvolle Substanz, die aus unzähligen hochkomplexen Verbindungen besteht und es ist eigentlich eine riesige Verschwendung  sie einfach so zu verbrennen. Verbindungen, die aus Erdöl stammen, wird man in fast jedem Alltagsprodukt, von Plastiktüten über Cremen, bis hin zu Klebstoffen finden. Außerdem treibt Öl unsere Autos und Flugzeuge an und liefert zumindest einen kleinen Teil unseres Stroms. In gesamt Europa, Amerika, Russland, einen großen Teil von Asien, Indien und Afrika sieht die Situation sehr ähnlich aus. Fast die gesamte Welt hängt am Tropf des Öls! Und da der Mensch anscheinend zu dämlich ist, um auf Dauer auf dieser Welt zu überleben, begreift er, zumindest in der Mehrheit, nicht, was dies für ihn bedeutet. Wenn man sich nur für einen kurzen Augenblick einmal sämtliche Alltagsgegenstände wegdenkt, die direkt oder indirekt Erdöl enthalten, dann wird man feststellen, dass die Welt um einen herum plötzlich ziemlich leer aussieht. Und ein kurzer Blick zurück in die Geschichte wird zeigen, dass die Industrielle Revolution, also die Phase der Geschichte, die den Grundstein für unseren heutigen Wohlstand legte, ohne die Verwendung von fossilen Energieträgern nie stattgefunden hätte. Damals wurde die Dampfmaschinen noch größtenteils mit Kohle und später mit Koks betrieben, aber spätestens mit der Erfindung des einsatzfähigen Verbrennungsmotors 1862 durch Nikolas August Otto wurde Öl zunehmend wichtiger. In meinen Augen ist es verdammt dumm und kurzsichtig, wenn man den Wohlstand der eigenen und kommenden Generationen auf Schulden aufbaut, die in ferner Zukunft erst gezahlt werden müssen. Genau wurde aber mit der industriellen Revolution angefangen und wird auch im 21. Jahrhundert noch fortgeführt. Das „Öl-Konto“ wurde vor vielen Jahrmillionen einmal gefüllt und seit dem Beginn der Ölförderung im großen Maßstab wird es bedenkenlos geplündert. Da es keinerlei „Zinsen“ auf das „Guthaben“ gibt, reicht es auch nicht aus, die Ölfördermenge einfach zu senken, da das Ende damit lediglich heraus gezögert, aber nicht vermieden werden kann. Was die Menschheit, vor allem die Politiker, Wissenschaftler und Produzenten, erst einmal verstehen muss, ist, dass wir lernen müssen, wieder ohne Erdöl auszukommen. Für diesen Prozess wird aber wahrscheinlich noch eine ganze Menge an Energie, sprich Erdöl, gebraucht, sodass er recht zeitnah eingeläutet werden muss. Wenn die altbewährten Systeme nämlich langsam drohen auseinander zu brechen, weil es an Erdöl fehlt, dann wird man es wahrscheinlich nicht mehr schaffen, der drohenden Katastrophe zu entkommen. Aber es scheint einfach nicht wichtig zu sein, was in zehn, zwanzig oder hundert Jahren ist, wenn man sich die aktuelle Lage in der Politik anguckt. Man debattiert und diskutiert und ab und an mahnt man mal zur Eile, aber Ergebnisse, die etwas verändern, kann man irgendwie nicht vorweisen. Es scheint auch nicht allzu wichtig zu sein, dass sehr viele renommierte Wissenschaftler aus aller Welt zu Eile raten und sogar selber Vorschläge liefern, die die Politik „lediglich“ noch umsetzen müsste. Es ist mittlerweile nicht mehr zu bestreiten, dass es einen Klimawandel geben wird und die Rolle die der Mensch dabei spielt, wird wahrscheinlich auch eher unter als überschätzt. Trotzdem scheint kein besonderer Grund zur Eile zu bestehen. Wie kurzsichtig muss man eigentlich sein, um über das Geschick einer ganzen Nation bestimmen zu dürfen? Ist es wirklich so unwichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Welt aussieht, wenn man selber gestorben ist? Hat man ein Recht darauf, sich heute ein schönes Leben zu machen, das die nächsten Generationen vielleicht mit ihrem Leben bezahlen werden? Ich habe immer mehr den Eindruck, als ob man diese Fragen einfach mit „Ja“ beantworten kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Natürlich trifft man sich ab und an mal zu einem „Weltklima-Gipfel“, aber bindende Beschlüsse werden da eigentlich nie gefasst. Oder sie werden, wie das „Kyoto-Protokoll“, nur von relativ wenigen Staaten ratifiziert und eingehalten. Für die restliche Lebensdauer der allermeisten „wichtigen“ Menschen, auch für meine eigene, sollte noch genug Öl, Gas und alles andere vorhanden sein. Trotzdem ist es mir wichtig, dass nachfolgenden Generationen wenigstens genau so gute Chance auf Leben haben, wie ich selber hatte. Aber es scheint ja „uncool“ zu sein, darüber nachzudenken. Es interessiert viel zu wenig Menschen von meiner Generation und anscheinend auch kaum Menschen aus den älteren Generationen, was passiert, wenn immer weniger Erdöl zur Verfügung steht. Und die Menschen, die wenigstens versuchen zu verstehen, was passieren wird, haben entweder keine Macht oder keine Mittel um wenigstens etwas gegen das Problem zu tun. Unser sehr hoher Lebensstandard hängt zu fast 100% von Öl ab und mit dem „Peak-Oil“ könnte es auch gut sein, dass wir den Höhepunkt des Lebensstandards erreicht haben. Aber anstatt anzufangen, sich Gedanken darüber zu machen, wie man den Lebensstandard vom Erdöl entkoppelt, und diesen Gedanken dann auch noch Taten folgen zu lassen, fährt man den Kahn eben sehenden Auges vor den seit lange sichtbaren Eisberg. Die Dummheit der Menschen ist anscheinend leider einfach unendlich!
 We're on the highway to hell
On the highway to hell!

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